Bleifreies Löten
Mit Veröffentlichung der Richtlinien 2002/96/EG über Elektro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE) und 2002/95/EG zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (ROHS) am 13. Februar 2003 im Amtsblatt der EU, steht der Termin für die Stoffverbote fest.
Ab dem 1.7.2006 sind die Elemente Blei, Quecksilber, Cadmium, sechswertiges Chrom, polybromierte Biphenyle (PBB) und Diphenylether (PBDE) verboten, und dürfen ab dem Stichtag als Bestandteil elektrischer oder elektronischer Geräte und Baugruppen nicht mehr in Verkehr gebracht werden.
Für die Elektronikfertigung bedeutet dies in vielen Fällen den Abschied von den bekannten Weichloten auf Basis von Zinn und Blei. Diese Entscheidung hat sehr weitreichende Folgen und beschränkt sich nicht allein auf die bleifreie Löttechnik, sondern betrifft alle, die in welcher Form auch immer, an der Fertigung eines elektrischen oder elektronischen Gerätes beteiligt sind.
Die Heiztechnologie der ERSA Lötstationen ist den Erfordernissen des bleifreien Prozesses angepasst. Die präzise Messung der Temperatur an der Lötspitze und dass Mikroprozessor geregelte Heizverhalten garantieren in Zukunft sicheres bleifreies Löten bei vergleichbar niedrigen Temperaturen. Dabei stellt die hohe Leistung der ERSA Lötstationen ein hervorragendes Nachheizverhalten sicher. Auch massereiche bleifreie Anwendungen können problemlos bearbeitet werden.
Bleifreies Handlöten ist abhängig von vier Eigenschaften
1. Spitze so kurz und dick wie möglich
2. Gutes Nachheizverhalten
3. Stabile Lötspitzentemperatur
4. Niedrige Spitzentemperatur
Bleifrei Löten kann jeder
Schwierigkeiten in der Verarbeitung von bleifreien Loten kommen aktuell am häufigsten in der schulischen Ausbildung und dem Hobbybereich vor. In Industrieunternehmen sind bleifreie Lote seit vielen Jahren im Einsatz.
Arbeitstemperaturen viel zu hoch
Wir empfehlen einen Bereich von 280°C bis maximal 350°C. Eine Lötverbindung entsteht nicht in Millisekunden. Eine Lötstelle braucht Zeit, ausreichend Wärmeenergie aufzunehmen. Das können durchaus 2-3 Sekunden sein. Die Wirksamkeit des Flussmittels verbessert sich, da es nicht so schnell unwirksam oder "verbrannt" wird. Die Re-Oxidation ist bei niedrigen Temperaturen deutlich geringer. Moderne Leiterkarten sind in der Regel sehr Massenhaltig und benötigen eine Vorheizung, um zuverlässig löten zu können. Wir arbeiten in einzelnen Anwendungen mit bis zu 190 °C Vorheizung.
Spitzen zu dünn
Löten bedeutet Wärme von einer Lötspitze in die Lötstelle zu bringen, Flussmittel zur Wirkung bringen, Lot aufzuschmelzen und die Lötflache mit Lot zu benetzen. Dem Folgt noch eine Haltezeit, um eine intermetallische Legierung herzustellen. Mit einem heißen Nagel einen Topf Wasser erwärmen funktioniert nicht. Das gilt auch für Lötstellen. Die Spitzen brauchen ausreichend Fläche, um die notwendige Energie in die Lötstelle zu bringen. Ferner muss diese bereits mit Lot benetzt sein, um einen schnellen Wärmetransfer zu ermöglichen. Dünne Spitzen sind in der Regel nicht erforderlich. Eine meißelförmige Spitze ist immer besser geeignet, um Wärmeenergie zu übertragen.
Spitzen zu lang
Eine gute Nachregelung der Spitzentemperatur ist nur dann gegeben, wenn der Sensor die Absenkung der Temperatur an der Spitze schnell registriert. Je kürzer die Spitze ist, umso schneller wird das Regelsystem die Energie nachführen und die Spitzentemperatur konstant halten. Lange Lötspitzen haben in verschiedenen Anwendungen sicher eine Berechtigung, sind aber in der Regel nicht erforderlich.
Wärmeoptimierte Spitzen
Für Stations- und Handlötkolben die die Lötspitzenserie 0832 verwenden, steht alternativ die wärmeoptimierte Serie 0842 zur Verfügung. Diese sind bei bleifrei Anwendungen immer unsere Empfehlung, auch wenn es mit höheren Kosten verbunden ist. Es lohnt sich. Unserer Stationsspitzenserie 0102 ist bereits optimal auf die Verarbeitung von bleifreien Loten abgestimmt.
Lötspitzen mit der Kennzeichnung LF (leadfree - für bleifrei)
Bei vielen Spitzentypen gibt es zwei Versionen. Diese unterscheiden sich in der Artikelnummer mit oder ohne einem "LF".
LF-Spitzen werden in einem verlängerten Galvanikprozess mehr und feiner beschichtet, damit diese den bleifreien Loten besser standhalten. Die Standzeiten zwischen Spitzen ohne "LF" bei Verwendung mit bleihaltigen Loten und Spitzen mit "LF" bei Verwendung von bleifreien Loten sind annähernd gleich. Die Standzeit ist aber auch von vielen weiteren Faktoren wie Flussmittel, Temperatur, Reinigung, mechanische Belastungen, Standby-Regelung, … abhängig.
Zu beachten ist, dass eine nicht LF-Spitze gleicher Form die höhere Wärmeleitfähigkeit besitzt.
Zusammenfassend:
Spitzen immer so dick und kurz wie möglich. Bei den Spitzenserien 0832.. in wärmeoptimierter Version (0842..) und wenn nicht anders möglich, ohne "LF" in der Artikelnummer. Die Spitzenserie 0102 kann für alle Legierungen eingesetzt werden.
Die geregelten ERSA Handlötwerkzeuge stellen mit jedem einzelnen Detail sicher, dass die Prozesszone für eine langlebige Lötverbindung eingehalten werden. ERSA-SHOP.DE bietet selbstverständlich Spitzentechnologie in zeitgemäßem bleifreiem Design.